„Lösungsstrategien für Konflikte und Probleme mit Kindern im Grundschulalter und die möglichen Hintergründe“
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Bericht
von unserem ersten Elternseminar
am Donnerstag 5.7. 2012 in der Grundschule Darmsheim
Wer kennt
es nicht: Bei Konflikten mit unseren Kindern wünschen wir uns, die Kinder zu
verstehen und fragen uns, wie Konflikte und Probleme gelöst oder sogar schon
vermieden werden können.
Mit Frau
Bettina Frey konnte der Förderverein zu diesem Thema eine engagierte
Vortragende gewinnen, die aus ihrem reichen Erfahrungsschatz als Therapeutin
und professionelle Begleiterin u.a. von Eltern, Tageseltern und
Pflegepersonen, aber auch als Mutter und Großmutter berichtete. Anhand
vieler praktischer Beispiele
erkannten die rund 25 interessierten Mütter und Väter oft die eigene
heimische Situation wieder und konnten vieles mitnehmen, das sie nun direkt
im Alltag umsetzen können. Vor allem aber nahmen sie Denkanstöße mit in den
Alltag, die in vielen Situationen hilfreich sein können.
Grundlegende Aussagen waren zum Beispiel:
à
Kinder im Grundschulalter handeln erst und denken dann.
à
Konflikte entstehen aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse.
à
Unsere Kinder verhalten sich nie
gegen uns als Eltern oder Erwachsene, sondern immer
für sich selbst und ihre
eigenen Bedürfnisse.
à
Kinder sind „Entwicklungsegoisten“.
Was also
geht in einem Grundschulkind vor, wie fühlt es? Ist vieles was wir von
unseren Kindern erwarten überhaupt mit ihrem Reifegrad vereinbar oder
überfordern wir unsere Kinder manchmal? Zitat Frau Frey: „Sie würden doch
auch nicht von einem Krabbelkind verlangen, dass es aufsteht und losläuft!“
Frau Frey
referierte zu den sechs Stufen der moralischen Entwicklung, wobei unsere
Grundschüler sich in einer Phase neugewonnenen Selbstbewusstseins befinden.
Sie zeigen sich sehr diskussionsfreudig, sind enorm für Fehler der
Eltern/Erwachsenen sensibilisiert und entwickeln einen ausgeprägten
Gerechtigkeitssinn. „Fairness“
ist das Zauberwort dieser Altersstufe und die Kinder wollen gleichberechtigt
behandelt werden. Für uns Eltern ist es wichtig zu akzeptieren, dass es sich
hier um eine normale Entwicklungsstufe handelt, in der wir uns deutlich
positionieren sollten. Kinder sind in dieser Stufe noch nicht dazu fähig,
ein Fehlverhalten „einzusehen“, denn ihr unbewusstes Ziel ist immer die
direkte Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Dies kann zu einem regelrechten
Teufelskreis im Kampf um Anerkennung oder sogar Macht werden. Für die Kinder
sind hier die Erwachsenen als moralische Instanzen sehr wichtig. Sie sind
die „Bestimmer“ und ein direktes Feedback mit klaren Ansagen und
beiderseitigem respektvollem Umgang ist erforderlich. Auch wenn die Kinder
dann mit einer solch klaren Ansage unglücklich sind und wütend, dann hilft
es, das „Sauer-Sein“ auch zuzulassen. Kinder können noch keine Gefühle
unterdrücken! „Ich sehe, Du bist jetzt sauer-
aber ich
rede nicht mit Dir auf diese Weise! Lass uns später in Ruhe nach einer
fairen Lösung suchen!“ Vielleicht kann das Kind seinen Frust in seinem
Zimmer ausleben. Für die Selbstberuhigung ist auch das Weinen wichtig, denn
es bringt die Gefühle wieder in Balance. Auf diese Weise können wir als
Eltern versuchen, Eskalationen bezüglich des für uns „unmöglichen Benehmens“
zu verhindern. Nur mit der nötigen (auch räumlichen) Distanz und Ruhe können
wir Eltern es schaffen, auf der Sachebene zu bleiben und eine entspanntere
und gelassenere Haltung dem Kind und seinen Bedürfnissen gegenüber zu
entwickeln. Wenn wir dann noch das Zauberwort „Fairness“ ins Spiel bringen,
haben wir die Aufmerksamkeit der Kinder sicher. „Ich finde es nicht fair mir
gegenüber, wenn Du mir nicht dabei hilfst, Dein Zimmer aufzuräumen. Lass uns
gemeinsam einen fairen Weg finden!“
Dies sind
die wichtigsten Grundlagen für eine gelingende Konfliktbewältigung.
Zur
weiteren Lösung von Konflikten zeigte Frau Frey noch einige Methoden auf wie
einfache Kontrollanweisungen, Wahlmöglichkeiten bei der Problemlösung,
Konsequenzen aufzeigen und einiges mehr.
„Erziehungsarbeit ist in erster Linie Beziehungsarbeit“, gab uns Frau Frey
mit auf den Weg. Sie erfordert Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder,
einen respektvollen Umgang miteinander und nicht zu vergessen - eine gute
Portion Humor! Auch wir Eltern dürfen gelegentlich „Ausnahmen“ gelten lassen
oder sogar „Fehler“ machen und sollten vielleicht weniger streng mit uns
selbst sein.
Allerdings
braucht unser Erziehungsgeschäft auch Klarheit und Beharrlichkeit und immer
wieder ein Hinterfragen und Überprüfen
der Methoden, die man für sich und seine Familie für geeignet findet.
Vielen
Dank an Frau Frey für die vielen Tipps und Tricks für unsere tägliche
Erziehungsarbeit und für das Gefühl, aufatmen zu dürfen - denn Vieles machen
wir bereits „aus dem Bauch raus“ richtig!
Ihr
Vorstand des Fördervereins
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