Unsere "Goldene Regel"

 

Während der ersten Kinderversammlung nach den Sommerferien begrüßt unsere Schulleiterin jedes Jahr die neuen Erstklässler in der Schulgemeinschaft und stellt die Geschichte zum "Sonnen-Gong" vor:

Es ist die Geschichte vom Wanderer, der in das "Dorf der unzufriedenen Menschen" die "Goldene Regel" brachte:

 

In einem fernen Land lag ein Dorf gleich bei den Bergen. Es wurde das "Dorf der unzufriedenen Menschen" genannt, weil alle sehr unfreundlich miteinander umgingen und oft Streit miteinander hatten.

Die Erwachsenen drängten sich zum Beispiel beim Einkaufen vor, jeder wollte der Erste sein. Beim Auto fahren hupten und schimpften sie aufeinander ein. Oft kam es zu Zusammenstößen, weil sie nicht auf die rote Ampel achteten oder die Verkehrszeichen übersahen. Keiner hielt am Zebrastreifen an, weil es immer alle eilig hatten. Niemand half einem anderen, und jeder dachte nur an sich selbst.

Bei den Kindern war es nicht besser.

In der Schule, im Kindergarten oder auf den Spielplätzen war ein heilloses Durcheinander! Auch die Kinder schupsten sich gegenseitig, sie ärgerten sich, sie schlugen sich, sie traten mit den Füßen nach einander, sie drängelten , sie stritten um die Schaukel oder sie stießen sich die Treppe hinunter, wenn es ihnen nicht schnell genug ging. Viele warfen ihren Müll einfach weg, sogar Pausenbrote waren dabei! Im Unterricht schrien sie wild durcheinander und waren frech zu den Lehrerinnen.

So waren meistens alle mies aufgelegt, und man hörte nur selten ein Lachen. Meist war es nur aus Schadenfreude.

Deshalb kamen auch keine anderen Leute zu Besuch in das Dorf, weil es ich herumgesprochen hatte, dass die Menschen dort so unfreundlich waren. Sogar die Sonne verzog sich hinter den Bergen!

Doch eines Tages kam ein fremder Wanderer vorbei.

Er hatte schon viele andere Dörfer gesehen, aber noch nie waren ihm so unfreundliche Menschen begegnet! Er wurde nicht gegrüßt, keiner fragte ob er müde sei und vielleicht Hunger oder Durst habe. Ja, manche fauchten ihn sogar an, er solle machen, dass er wieder fort komme!

Das gab dem Wanderer zu denken, und er hatte Mitleid mit diesen armen Menschen, die so griesgrämig sein mussten und gar keine Freude am Leben hatten!

Und so machte er sich einen Plan:

Er wollte zuerst mit den Kindern reden, weil sie noch neugierig sind und ihm sicher besser zuhören würden als die Erwachsenen. Also stellte er sich auf den Schulhof und rief die Kinder zu einer "Kinderversammlung" zusammen.

Er erzählte ihnen von den anderen Dörfern und wie die Menschen dort miteinander umgingen. Er schilderte ihnen, wie freundlich es dort zuging und wie die Menschen Rücksicht aufeinander nahmen. Der Wanderer erzählte ihnen vom gemeinsamen Spielen ohne Streit und vom Lachen der Kinder. Er erzählte von der guten Laune der Erwachsenen und wie sie sich gegenseitig achteten und sich halfen.

Da merkten die Kinder, dass ihnen etwas Wichtiges fehlte, und sie wurden traurig. Sie wussten ja gar nicht, wie man sich verhalten muss, damit es friedlich und freundlich zugehen konnte! Niemand hatte es ihnen beigebracht.

Und sie fragten den Wanderer um Rat.

Der weise Wanderer wusste, wie er den Kindern helfen konnte. Es war ganz einfach. Er gab ihnen nur eine Regel, die er auf ein Plakat schrieb und er nannte sie "Die Goldene Regel":

Die schenkte er den Kindern und sagte, sie sollten versuchen, sich so oft wie möglich an diese Abmachung zu halten, dann würde es bei ihnen sicher bald viel friedlicher und freundlicher zugehen.

Die Kinder staunten nicht schlecht: So einfach sollte das sein? Das wollten sie gleich ausprobieren!

Der Wanderer freute sich darüber und sagte, er wolle in einem Jahr wiederkommen, um zu sehen, ob es geklappt hatte. Er verabschiedete sich freundlich von den Kindern und ging seiner Wege.

Die Kinder hängten das Plakat in ihrem Schulhaus auf und sie machten noch mehr Plakate für alle Klassenzimmer, damit sie sich immer daran erinnern würden.

Sie begannen darauf zu achten, was sie selbst nicht leiden konnten und dann ließen sie das auch bei den andern sein.

Von Tag zu Tag wurde es ruhiger und friedlicher im Schulhaus.

Einige Kinder hatten sogar noch eine besondere Idee: Sie überlegten sich, welche Umgangsweise ihnen gefallen würde und dann suchten sie nach "freundlichen Worten" und schrieben sie auf Plakate.

So lernten mit der Zeit alle Kinder, wie sie freundlich und rücksichtsvoll miteinander umgehen konnten!

Jetzt sah man immer öfter lachende Gesichter und es bildeten sich viele Freundschaften. Auch die Erwachsenen wurden davon angesteckt!

Als der Wanderer nach einem Jahr zurück kam, war er sehr erstaunt über die Menschen, die ihn jetzt freundlich begrüßten und die sehr höflich miteinander umgingen. Die Kinder hatten gemeinsam damit angefangen, ihre "Golden Regel" zu üben und die Erwachsenen hatten es ihnen allmählich nachgemacht. Sie schämten sich nämlich, wenn sie selbst griesgrämig und streitlustig und ihre Kinder dagegen so freundlich und höflich waren.

Und noch etwas war allen aufgefallen - die Sonne war wieder hinter den Bergen hervor gekommen! Zum Dank machten alle zusammen ein Fest für den Wanderer.

Beim Abschied schenkte er den Kinder noch eine Urkunde zur Belohnung, darauf stand:

"Schule der freundlichen Kinder"!

 

 

Auch in unserer Schule legen wir Wert auf ein respektvolles und höfliches Miteinander und  fördern die soziale Kompetenz der Kinder!

 

 

Hierfür wurde zum Beispiel von ehrenamtlichen Eltern unserer Schule das

"F.ü.R."- Projekt

zur Gewaltprävention durchgeführt.

Weitere Infos bitte hier anklicken!

 

 

Dieses Projekt wurde beim Landeswettbewerb "Echt gut - Ehrenamt in Baden-Württemberg 2008" eingereicht

 und erhielt einen Brief und eine Urkunde von Ministerpräsident Günther H. Oettinger:

 

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